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Löten statt Schweißen?
Für meine anstehende Neukonstruktion von Marvins Beinen komme ich leider nicht darum herum, z.B. Muttern und Eisenteile miteinander zu verbinden.
Da ich mir nicht wegen "solcher Lapalien" eine komplette Schweißausrüstung zulegen möchte und kann, war mein Gedanke, diese Teile miteinander zu verlöten.
Mit meinem 40W Lötkolben komme ich da sicherlich nicht weit, das ist klar.
Nach ausgibigem Googeln soll das auch problemlos gehen, lt. Heimwerker-King braucht man nur "mehr Power" :)
Ein 120W Lötkolben oder ein Gas-Lötbrenner sind nicht das Problem, aber was für Lötzinn nimmt man für solche Arbeiten? Das weiche Elektroniklot ist da doch bestimmt falsch, oder?
Ich bin diesbezüglich völlig ahnungsfrei und freue mich auf jeden hilfreichen Kommentar.
Gruß MeckPommER
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naja beim schweißen kommts ja auch kleinflächige verbindungen an, umgedreht beim löten, da kommts auf die fläche an
versuchen kannst du es mit hartlot, aber dafür brauchts dann schon nen kleien gasbrenner
mit normalem elektronikerlot gehts auch, voraussetzung du hast genug fläche und energie damit das lot mit dem material ne verbidung eingeht
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Hallo
Beim löten kommt es unter anderem auf das richtige Flußmittel an.
Für Bleche und Muttern aus Stahl also Lötwasser o.ä.
Das Zeug ist aber aggressiv, muß also nach dem löten abgewaschen werden, sonst rostet der Robbi.
Mit freundlichen Grüßen
Benno
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Gasbrenner (Gaskartuschen) und Weichlot (darf auch ohne Flußmittelseele sein) gehen mit Lötwasser ganz gut. Lötwasser ist wirklich sehr korrosiv, auch Spritzer (nicht zu vermeiden) und Dämpfe (gut verschlossen und weit weg von Dingen, die rosten können aufbewahren). Abwaschen hatte Yossarian schon gesagt.
Problem beim Weichlöten ist, dass die Verbindung praktisch nie dauerfest wird. Bei schwingender Beanspruchung werden sich auf längere Zeit immer Risse im Lot bilden. Man sollte deshalb bei der Konstruktion darauf achten, dass die Kraftübertragung z.B. über eine Passung läuft, das Lot dient dann nur dazu, dass die Teile fixiert bleiben.
Hartlöten (Silberlot) geht wahrscheinlich mit so einem kleinen Brenner nicht mehr vernünftig (ich durfte das im Praktikum mit dem Autogenbrenner üben). Hartgelötete Verbindungen sind sehr dauerhaft, häufig besser als Schweißnähte. Dazu gibt es dann spezielle Flußmittel.
Alternativ zu Schweißen und Löten kann man manchmal auch Nieten oder Verstemmen. Diese Techniken geben dauerhafte Fügungen, machen keinen Schmutz, verursachen keinen Wärmeverzug und es lassen sich auch unterschiedliche Materialien miteinander verbinden.
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Normales Lötzinn funktioniert. Der Spalt soll möglichst schmal sein. Ausreichende Temperatur beider Werkstücke ist wichtig. Vorher mit grobem Schmiergelpapier anrauen.
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Ich sehe mich schon mit dümmster Miene im Baumarkt nach Lötwasser und Hartlot fragen ... mir gegenüber ein ebenso geistloser, unwissender Ausdruck auf der Miene des mich beratenden Mitarbeiters, der eigentlich viel lieber singend Werbeaufnahmen für seinen Laden macht ;-)
Die Flächen werden wohl nicht so groß sein, also ne M5-Mutter auf ein Stück Stahlblech, zwei Muttern aneinander, etc. Jedenfalls wird es unterschiedliche Belastungen und Vibrationen geben. Insofern werde ich wohl Hartlöten müssen.
Nieten oder Verstemmen kommen leider aus Platz- und Könnensgründen nicht in Frage.
Danke erstmal für eure Antworten!
Gruß MeckPommER
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Hallo MP,
Nachdem ich nicht nur die Ausbildungen zu den besprochenen Verfahren habe, sondern auch einige praktische Erfahrung damit, versuche ich mal zu antworten.
Für Weichlot brauchst du entweder eine Formschlüssige Verbindung, oder zumindest eine SEHR GROSSFLÄCHIGE Verbindung und auf alle Fälle einen sehr kleinen Kapillarspalt. Schau die professionellen Anwendungen an (abgesehen von Elektrik, Elektronik und unbelastete Verbindungen): Kupferfittinge, zusammengefalzte Blechdächer und ähnliches. Da geht es mehr ums Abdichten, als ums Verbinden.
Hartlöten braucht wiederum Temperaturen von 400 Grad aufwärts. Nur bei sehr kleinen Werkstücken, das heisst praktisch nie, würde ein Propangasbrenner ausreichen. Ich mach das durchwegs mit Azetylen und Sauerstoff. Allerdings muss die Flamme völlig anders eingestellt werden, als beim Schweissen.
Am Besten lassen sich solche Fragen Anwendungsbezogen behandeln:
Eine Mutter auf einem Blech befestigen:
Weichlöten wäre Murks, die Lötstelle hält keinen Zug aus.
Eine Hartlötung wäre bei dünnem Blech möglich.
Bei dickem Blech wäre schweissen besser.
Sinnvoller wäre im Bastelbereich aber eine Nietmutter, Eine Langmutter (eventuell gekürzt) mit Schraube und Karosseriescheibe, oder was ich oft mache: Eine selbst angefertigte Flanschmutter.
Herstellung: Vierkantmaterial ablängen, Löcher Bohren, Gewinde schneiden, evtl. mit der Säge Flansch absetzen, Flächen und Kanten feilen, fertig.
Zwei Muttern verbinden:
Achsial hintereinander hast du das mit einer Langmutter bereits gegeben. Die Langmutter kann man auch mit der Bügelsäge bequem kürzen, falls sie zu lang ist.
Wenn die Innengewinde im Winkel zueinander stehen sollen, dann fertige ich mir so ein Teil selbst an. Vierkantmaterial (Baustahl oder Messing) ablängen, Löcher bohren, Gewinde schneiden, mit Säge und Feile die Form fertig bearbeiten und fertig. Auch das geht zuhause auf dem Küchentisch und ist handwerklich und technisch in Ordnung.
Wenn du die jeweilge Verbindungssituation aufzeichnest und mit Massen postest, dann lassen sich optimale Lösungen finden, die mit den vorhandenen Möglichkeiten realisierbar sind.
grüsse,
Hannes
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Ich hab mit ner Billiglötöampe schon M6-Muttern auf Stahlwinkeln befestigt.
Geht schon, dauert nur etwas. (Schweissen ist da schneller)
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Mit Weichlot ist soetwas Murks, und auch mit Hartlot, gibt es da ein Problem, das man als Laie nicht einschätzen kann und als Fachmann von vornherein vermeidet: Durch die längere Zeit der Erhitzens, ist oft die Wirksamkeit des Flussmittels gestört. Dadurch können Teile der Lötstelle während des Vorgangs oxidieren und das Ergebnis ist keine reguläre Lötstelle. Optisch kannst du ohnehin nicht beurteilen, wie gross die Belastbarkeit im Endeffekt ist. (Zur Einschätzung der Grössenordnung: Die Prüfkraft für eine M6 Mutter der Festigkeitklasse 04 beträgt 7.64 kN.)
Fazit: Machen kann man ALLES aber sinnvoll ist NICHT ALLES.
grüsse,
vohopri
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Weichlot ist mechanisch nicht wirklich belastbar. Da ist eine guter Epoxidharzkleber schon besser.
Die Oxidation kann beim Hartlöten ein Problem sein, hängt aber von der Einstellung des Brenners ab. Das Flussmittel sollte man ohnehin erst zugeben wenn alles heiß ist.