Hallo Klebwax,
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Eigentlich wollte ich da auch etwas beisteuern. Da es aber nun um Gefängnis, fahrlässige Tötung, und am Ende noch um Mord durch ein Relais geht, halte ich mich da raus.
Dessen sind sich eben viele nicht bewusst.

Wenn man mit Netzspannung bastelt, gelten Normen und Vorschriften. Werden diese missachtet und es geschieht etwas, greift dann gleich das Strafrecht, da auch das Leben Dritter bedroht ist!

Hinzu kommt noch, dass Versicherungen sehr ungern zahlen. Sobald sie einen Normen- oder Vorschriftenverstoss wittern drücken sie sich vor der Zahlung! Rechtlich genügt es den Verstoss zu beweisen, er muss gar nicht die tatsächliche Ursache sein. Da genügt dann eben schon der Nichtnachweiss, dass die Arbeiten von einer zugelassen Fachperson ausgeführt wurden.

So lange nichts passiert, kräht kein Hahn danach.
Bei einem E-Check oder eine Kontrolle durch das EVU, kann dann aber die Anlage abgesprochen werden.

Mein Büro, hatte den Status eines Elektronik-Labors. Da durften dann geöffnete Geräte (Kein Berührungsschutz) unter Spannung rumstehen. Natürlich gelten die Vorschriften für Arbeitsschutz. Allerdings hatten Unbefugte keinen Zutritt. Befugt waren nur entsprechende Fachleute, entsprechend instruierte Personen und alle Anderen nur unter Aufsicht. Man muss also die Putzfrau zuerst entsprechend einweisen, dass sie überall die Pfoten weg lassen soll und muss sich dieses auch am besten noch schriftlich bestätigen lassen. Auch die Aushilfe muss zuerst unterrichtet oder beaufsichtigt werden, sonst hat sie keinen Zutritt.

Es hat schon seinen Grund, dass eine Elektrofachkraft einige Jahre Ausbildung benötigt. Ein Elektriker arbeitet heute hauptsächlich nach Vorschriften und kaum nach elektrotechnischen Grundlagen. Ganz nett ist dabei, dass sich die Vorschriften halbjährlich wieder ändern. Noch netter, dass Vorschriften nach ein paar Jahren auch ins Gegenteil drehen können
Ein Problem mit den Vorschriften ist, dass sie eigentlich alle erst im Nachhinein erlassen werden. Neue Vorschriften entstehen eigentlich fast immer aus Analysen der Unfälle. Das liegt vor allem darin begründet, dass sich die Hersteller diesbezüglich selbst überwachen! Man muss nur mal nachsehen wer Mitglied beim VDE ist. Der SEV ist da aber auch nicht besser.

In meinem Büro hatte ich einen Brüstungskanal mit 3-fach Steckdosen (die CH-Stecker sind ja etwas kleiner als ein SchuKo-Stecker). Jede der 3 Steckdosen war einem anderen Stromkreis zugeteilt. Die 3 Stromkreise waren programmiert zentral schaltbar. Mit einem Taster konnte ich abends alles ausschalten, auch das Licht, bis auf einen Stromkreis der Steckdosen, man will ja morgens nicht immer die Uhren neu stellen und der Fax soll auch nachts empfangen können...
Nachtragen muss ich noch, dass unsere Stecker nur für maximal 10A ausgelegt sind und alles den Vorschriften entsprach.
Irgendwo gab es aber einen Brand, weil da 3x10A aus so einer Dose gezogen wurden und dann die billigen Kontakte zu warm wurden und der Plastik geschmolzen ist. (Früher war das kein Problem, da waren die Grundkörper noch aus Porzellan und die Kontakte hochwertiger. Die alten Kontakte machten an 4 Stellen Kontakt und hatten zusätzlich noch eine Feder, die Neuen machen nur an 2 Stellen Kontakt und haben keine Feder mehr. Das Problem war auch nicht wirklich unbekannt, aber wenn Hersteller sich selbst kontrollieren...)
Meine Art der Installation wurde dann knapp ein halbes Jahr nach der Erstellung verboten.
Dank Bestandsschutz hatte das keine direkten Auswirkungen auf meine Anlage, ich hätte aber nicht eine zusätzliche Steckdose, nach dem alten System, nachrüsten dürfen.

Auch als Elektroniker darf ich hier eigentlich nicht an Elektroanlagen rumwerkeln. Allerdings hatte ich einen Freund mit eigenem Elektrobetrieb, welchem ich öfters ausgeholfen habe. Dadurch war ich so 10 Jahre lang offiziell als Hilfselektriker eingetragen.

MfG Peter(TOO)