Also, ich kann der Aufregung nicht folgen. "Händisch" wird gerade in der Informatik und Organisationslehre gerne in Abgrenzung zu "automatisiert" oder "maschinell" verwendet. Mir ist das Wort völlig geläufig und ich sehe keine Veranlassung, daraus abstruse Ableitungen wie "härisch" (ist eh an den Haaren herbeigezogen, denn "mit den Haaren" macht man nichts aktiv) zu bilden. Sprache ist nicht formal ableitbar - aus "händisch" folgt nicht zwangsläufig "füßisch", "armisch" oder "köpfisch". "Händisch" ist einfach nur eine sprachliche "Verdeutschballhornung" des lateinischen "manuell". Das kann man als Schwachsinn irgendwelcher sprachunkundigen Idioten abwerten oder einfach als nettes sprachliches Kleinod hinnehmen. Im Übrigen ist "händisch" ebenso wie "manuell" ein Adverb (etwas händisch eingeben) oder Adjektiv (händische Eingabe), während Moppi mit "hören", "riechen", "beäugen" Verben aufgreift. Für vergleichbare Sachverhalte haben sich eben sprachlich andere Varianten gebildet. Alternativ zu "händisch" gibt es ja noch "per Hand" und "mit der Hand". Üblich sind "zu Fuß", fußläufig", "per pedes". Wo der Sprachgebrauch andere Wortschöpfungen aufgreift, wird man sich dem in gewissem Maße beugen müssen. Das kann ja durchaus regional oder sozial unterschiedlich sein. Allerdings wäre manchem ein gepflegterer Umgang mit sprache ans Herz zu legen. Der eine "erledigt Besorgungen", der andere "geht aldi". Letzteres ist (sprachlich) entbehrlich.
Ich bin durchaus ein Freund gepflegter Sprache und kann auf den zunehmenden Verfall der deutschen Sprache gerne verzichten. Ich frage mich öfter, was unsere Schulen eigentlich den ganzen Tag machen, wenn ich Schrift und Sprache mancher jungen Menschen betrachte. Da wäre schon mal die Groß-/Kleinschreibung, die offenbar von Vielen nur noch als Empfehlung oder bereits als obsolet betrachtet wird. (Nicht wahr, Inka?) Kommas werden ebenso nur noch nach Gutdünken (oberallgeier) oder gar nicht mehr benutzt. Finde den Fehler: "[...] das Gossendeutsch, daß einem in den Öffis [...]" Nach einem Komma kommt schon auch mal ein "das" als Pronomen und nicht immer nur "dass" als Konjunktion - "daß" kommt aber auf gar keinen Fall, denn das wurde glücklicherweise abgeschafft. Und "Öffis" ist für mich "Gossendeutsch". Die Rechtschreibreform hat weit mehr Verbesserungen als neue Zweifelsfälle hervorgebracht. Nur Unverbesserliche, die zu bequem sind, sich von althergebrachten Sprachgewohnheiten zu trennen, beharren auf der vermeintlichen Unsinnigkeit der Reform. Die "Junge Freiheit" halte ich nun auch wirklich nicht für das geeignete Urteilsmedium in dieser Frage. Ich kann nur Rumgucker beipflichten - unsere Sprache ist in großen Teilen logisch, konsistent und verständlich. Wer sie vernünftig anwendet, statt dran rumzumäkeln, weiß diese Qualitäten zu schätzen.