Ich habe noch ein Stück schwarzen Farbdiafilm gefunden (also ein unbelichteter, entwickelter Abschnitt) und im Spektrometer vermessen. Die Transmissionskurve sieht ganz gut aus, alles unter 750 nm wird absorbiert, oberhalb ca. 800 nm ist die Transmission bei etwa 85 bis 90%.
Visuell sieht das ganz schwarz aus, nur gegen helles Licht sieht man ein bißchen was durchscheinen, ungefähr wie ein Schutzglas zum Lichtbogenschweißen. Oberhalb von 1000 nm wird die Meßkurve sehr "breit". Das liegt daran, daß die Transmissionswerte zwischen 85 und 90% schwanken. Das ist offenbar ein Interferenzeffekt, der dadurch hervorgerufen wird, daß der Film aus mehreren Schichten besteht, die eine etwas unterschiedliche Brechzahl aufweisen. Für die Filteranwendung dürfte das wahrscheinlich aber keinen großen Einfluß haben. Für die gewünschte Filtergröße müßte man dann aber Rollfilm o.ä. nehmen, Kleinbildfilm ist nur 25mm breit zwischen den Löchern der Perforierung, Rollfilm ist, glaube ich, 60 mm breit.
Gruß Uli
Ich hab früher Dias gemacht, das war ein ganz normaler Farbdiafilm (Fabrikat Agfa CT). Hab den Film im Fotolabor entwickeln lassen, aber nicht rahmen lassen. Beim Einrahmen fallen dann solche Schnipsel an, das war wahrscheinlich ein Filmende, auf das kein Bild mehr gepasst hat.
Uli
Wenn Du es selbst gemessen hast, kannst Du die Werte im Übergangsbereich ein bisschen genauer angeben? Beispielsweise die Steilheit bei 50%. Etwa mit 10% pro 10nm?
Manfred
@ Manf:
Hier noch ein paar Meßwerte aus dem Übergangsbereich:
10%T: 754 nm
13,2%: 759 nm
46%: 795 nm
50%: 800 nm
54%: 805 nm
80%: 857 nm
81%: 860 nm
82,2%: 870 nm
83,2%: 875 nm
83,9%: 880 nm
Die Transmission wurde mit einer Auflösung von 1 Meßpunkt pro nm gemessen. Rauschen habe ich über den Daumen hinausinterpoliert (Die Nachkommastellen bei den Prozenten sind nicht wirklich sicher).
@Wolferl:
Es stellt sich natürlich die Frage, wie stabil diese Kurve ist. Die Absorption im sichtbaren Bereich wird durch organische Farbstoffe verursacht, diese sind unter Lichteinfluß nicht ewig stabil. Normalerweise kommt es auf kurz oder lang zum Ausbleichen. Für eine Bastellösung reicht es allemal, für eine professionelle Lösung sollte man das abklären.
Gruß, Uli
Vielen Dank für die Werte, so eine Steilheit im Bereich von 650nm hätte mich gerade interessiert, aber wenn der Effekt organisch ist dann läßt es sich ja nicht skalieren.
Vielen Dank in jedem Fall.
Manfred
Ja, mit Farbstoffen (organisch oder nicht) kann man natürlich die Transmissionskurven nicht besonders gut maßschneidern. Man muß eben nehmen, was einem die chemische Industrie so anbietet. Mit zusätzlichen Anforderungen, z.B. hohe Lichtechtheit, wird die Luft dann so dünn, daß man hinterher selten das bekommt, was man sich vorher vorgestellt hatte.
Die Profis nehmen in solchen Fällen meistens Interferenzfilter. Die bestehen aus mehreren transparenten Schichten. Die Brechzahl der Schichten ist unterschiedlich, dadurch wird an jeder Grenzfläche zwischen den Schichten eine gewisse Lichtmenge reflektiert. Wenn man die Dicke der Schichten geschickt wählt, kann man über Interferenz der reflektierten und transmittierten Strahlen praktisch beliebige optische Filter bauen. Nachteil ist der hohe Preis und in manchen Anwewndungen die Abhängigkeit der Filtercharakteristik vom Einfallswinkel des Lichts.
Solche Interferenzfilter gibt es z.B. bei http://www.prinzoptics.de/de/framese...asp&topic=home
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